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Archäologische Denkmalpflege

Große Sonderausstellung 2025: „Fremde Nachbarn – Rom und die Germanen“

27.09.2025 – 12.04.2026 im Limesmuseum Aalen

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Grabausstattung des Fürstengrabs II Marwedel

Das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg (ALM) und das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart präsentieren ab Herbst 2025 im Limesmuseum Aalen – ein Zweigmuseum des ALM – die Große Sonderausstellung: „Fremde Nachbarn – Rom und die Germanen“. Sie richtet sich an ein breites Publikum und lädt dazu ein, das Verhältnis zwischen Römern und Germanen neu zu entdecken und aktuelle gesellschaftliche Fragen aus einem historischen Blickwinkel zu betrachten.

Nationale und internationale archäologische Funde

Nationale und internationale archäologische Funde aus beiden Kulturen lassen die Geschichte lebendig werden und erzählen bis heute vom Zusammenleben, das das antike Europa prägte und viele Fragen für die Gegenwart aufwirft: Wie gehen wir mit dem Fremden um? Wie entstehen Vorurteile? Und was kann die Gesellschaft heute aus der Geschichte lernen, um neue Wege des Miteinanders zu finden? Sie beleuchtet Begegnungen und den Alltag der Menschen diesseits und jenseits des Limes – von Waffen und Weingefäßen über römische Städte und germanische Dörfer bis hin zu Grabbeigaben und Inschriften.

„Die Große Sonderausstellung macht sichtbar, wie intensiv Austausch, Konflikt und gegenseitige Einflussnahme die Kulturen in unserem Land geprägt haben. Das Wissen um das gemeinsame Erbe ist ein wichtiger Schlüssel für das heutige Zusammenleben in Europa. Das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg und das Landesamt für Denkmalpflege wollen mit dieser Ausstellung Brücken schlagen – zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Wissenschaft und Öffentlichkeit,“ so Prof. Dr. Claus Wolf, Direktor des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg und Präsident des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg. Frederik Brütting, Oberbürgermeister der Stadt Aalen ergänzt: „Wir heißen die Große Sonderausstellung mit ihren herausragenden Exponaten in Aalen willkommen. Damit wird die Tradition der erfolgreichen Sonderausstellungen im Limesmuseum fortgeführt.“

Die Ausstellung regt mit ihrem wissenschaftlich fundierten, anschaulichen und gegenwartsbezogenen Zugang zum Thema zur Reflexion über das damalige und heutige Verhältnis von Fremdheit und Nachbarschaft an.

Kulturelle Vielfalt und Konflikte in Europas Geschichte 

Die Beziehung zwischen Römern und Germanen prägte die europäische Geschichte über rund 700 Jahre – von ersten Kontakten im 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum Ende des Weströmischen Reichs. Die Ausstellung wirft einen fokussierten Blick auf das Nebeneinander von Kontakt, Handel, Koexistenz und offenen Konflikten vom 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr.: eine Zeit, in der vor allem im Raum Baden-Württemberg vielfältige Begegnungen zwischen den einst „fremden Nachbarn“ stattfanden. Die Ausstellung macht erfahrbar, dass trotz aller Annäherung und Faszination für das jeweils Andere die Grenzen zwischen beiden Kulturen nie vollständig verschwanden.

Konzeptuelle Highlights und thematische Gliederung
Ausgewählte archäologische Funde und immersive Raumerlebnisse machen drei zentrale Themenbereiche zugänglich:

  1. Ein Traum von Rom – Die fernen Nachbarn: 
    Römische Objekte aus weit entfernten germanischen Siedlungen erzählen von Fernhandel, Beutezügen oder kultureller Aneignung. Ein besonderes Highlight sind Funde aus germanischen Fürstengräbern aus Kariv/Westukraine.
  2. Krieg und Konflikt – Das Scheitern einer Beziehung: 
    Repräsentative Exponate belegen kriegerische Auseinandersetzungen: von der Varusschlacht über die Markomannenkriege bis zu Schlachtfeldern wie dem Harzhorn.
  3. Römisch-germanischer Alltag – Die direkten Nachbarn: Alltagsobjekte zeigen, wie Kulturtransfer und Traditionsbewahrung an der Grenze stattfanden – etwa durch römische Güter in germanischen Siedlungen und typische Grabbeigaben am Oberrhein.

Ein Prolog gibt einen Überblick über die 700-jährige Beziehungsgeschichte zwischen Römern und Germanen; ein Epilog setzt sich kritisch mit der bewegten Rezeptionsgeschichte dieses Verhältnisses auseinander, von politischer Vereinnahmung im 19./20. Jahrhundert bis zu aktuellen Fragen von Fremdheit, Integration und europäischer Identität. Die verschiedenen Stationen der Ausstellung laden zur Selbstreflexion über „fremde Nachbarn“ in der heutigen Gesellschaft ein.

Didaktik und Besucherorientierung

Die Ausstellung richtet sich gezielt an ein vielfältiges Publikum und bietet Kindern, Schulklassen sowie Familien einen leicht zugänglichen Einstieg in das Thema. Für die Besucherinnen und Besucher stehen ein Audioguide sowie Filme zum Download auf das eigene Mobilgerät zur Verfügung. Diese audio-visuellen Angebote ermöglichen es, die Inhalte der Ausstellung individuell und zeitgemäß zu erleben und fördern so einen abwechslungsreichen und informativen Museumsbesuch.

Begleitprogramm mit Führungen und Vorträgen unter www.limesmuseum.de

Die Große Sonderausstellung „Fremde Nachbarn – Rom und die Germanen“ ist eine Ausstellung von Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg und dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart.

GROSSE SONDERAUSSTELLUNG 2025
„Fremde Nachbarn – Rom und die Germanen“
27. September 2025 bis 12. April 2026
Limesmuseum Aalen, ein Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg
St.-Johann-Straße 5, 73430 Aalen
Infos: www.limesmuseum.de, 07361/528287-0
Di. – So., Feiertage: 10-17 Uhr 6 € / ermäßigt 4 € Der Eintritt in die Große Sonderausstellung ist im regulären Museumseintritt inbegriffen.

Quelle: Archälogisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stutgart, Stadt Aalen

Bronzeeimer (jpg) (Quelle: Istoryko-Krayeznavchyy Muzey, Vynnyky, Vasyl Rohan
Grabausstattung des Fürstengrabs II Marwedel (jpg) (Quelle: Landesmuseum Hannover)
Grabstein des neckarsuebischen Soldaten Respectus (jpg) (Quelle: Kurpfälzisches Museum Heidelberg)
Attache/Büste eines von drei Sueben mit typischer Haartracht (Suebenknoten) auf dem Kessel von Kariv (Ukraine); frontale Ansicht (jpg) (Quelle: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart / Y. Mühleis
Römische Maske eines Gesichtshelms (jpg) (Quelle: Museum und Park Kalkriese)
Nicole Ebinger, Chefrestauratorin, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart untersucht die emaillierte Trinkhornkette (Bild 4) aus einem ukrainischen Fürstengrab des 2. Jahrhunderts n.Chr. (jpg) (Quelle: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg / Stephanie King)
Dokumentationsfoto der emaillierten Trinkhornkette aus dem Fürstengrab während der Restaurierungsarbeiten (jpg) (Quelle: Landesamt für Denkmalpflege im RPS / Yvonne Mühleis)

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