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Schuljahresbeginn 2025/2026: Entwicklung Schülerzahlen, Unterrichtsversorgung und schulartbezogenen Entwicklungen
Regierungspräsidentin Bay: „Die Unterrichtsversorgung ist – trotz Herausforderungen – weitgehend gesichert“
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Zum Start des Schuljahres 2025/2026 informiert das Regierungspräsidium Stuttgart über die Entwicklung der Schülerzahlen, die Unterrichtsversorgung sowie schulartbezogene Entwicklungen. Neben der Einführung des flächendeckenden G9 an Gymnasien bleibt die Sicherung der Unterrichtsversorgung eine zentrale Herausforderung.
An den etwa 1.550 öffentlichen Schulen im Regierungsbezirk Stuttgart beginnt am Montag, 15. September 2025, wieder der Unterricht. Mit Blick auf die Entwicklung der Zahlen bei den Schülerinnen und Schülern, das Thema Unterrichtsversorgung sowie die verschiedenen schulartbezogenen Entwicklungen im Regierungsbezirk Stuttgart informiert das Regierungspräsidium Stuttgart (RPS) über alle Zahlen und Entwicklungen:
„Der Schuljahresbeginn ist jedes Jahr ein bedeutender Moment für die Schülerinnen und Schüler, ihre Familien und die Lehrkräfte. Trotz bestehender Herausforderungen aufgrund des Lehrkräftemangels konnten wir neue Lehrerinnen und Lehrer gewinnen. Die Unterrichtsversorgung ist somit weitgehend gesichert. Unser Ziel ist es, die Stellen, die viele Jahre lang fälschlicherweise als belegt ausgewiesen wurden, so schnell wie möglich zu besetzen“, sagte Regierungspräsidentin Susanne Bay.
Entwicklung der Zahlen bei den Schülerinnen und Schülern
Im Schuljahr 2025/2026 werden an den öffentlichen Grund-, Werkreal-, Haupt-, Real-, und Gemeinschaftsschulen sowie Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) im Regierungsbezirk Stuttgart 287.428 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Damit setzt sich die Entwicklung leicht gestiegener Schülerzahlen fort. Die öffentlichen Grundschulen erwarten 150.283 Schülerinnen und Schüler. Darunter befinden sich 38.356 Erstklässlerinnen und Erstklässler. Die Zahl der Schulanfängerinnen und Schulanfänger liegt damit insgesamt auf einem stabilen Niveau. An den öffentlichen Werkreal-, Haupt-, Real- und Gemeinschaftsschulen werden voraussichtlich 121.258 Schülerinnen und Schüler erwartet, davon starten 20.047 in Klassenstufe 5. Hier zeigen sich insgesamt leicht gestiegene Schülerzahlen. Für die öffentlichen Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren wird ähnlich wie im Vorjahr mit 15.887 Schülerinnen und Schülern gerechnet.
Die gymnasiale Oberstufe an den öffentlichen Gemeinschaftsschulen besuchen im Schuljahr 2025/2026 insgesamt 443 Schülerinnen und Schüler. Dies entspricht einem gleichbleibenden Niveau.
An den öffentlichen Gymnasien im Regierungsbezirk Stuttgart werden im Schuljahr 2025/2026 für die Klassenstufe 5 rund 13.970 Schülerinnen und Schüler erwartet, sodass im Vergleich zum Vorjahr ein etwas geringerer Schülerzugang zu den Gymnasien festgestellt werden kann.
Im Schuljahr 2025/2026 ist an den 92 beruflichen Schulen im Regierungsbezirk Stuttgart in der Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler, ähnlich wie im Vorjahr, mit etwa 115.100 Schülerinnen und Schülern, von weitgehend konstanten Schülerzahlen auszugehen.
Unterrichtsversorgung
Insgesamt hat das Regierungspräsidium Stuttgart 1.524 (entspricht etwa 1.410 Vollzeitäquivalenten/VZÄ) Lehrerinnen und Lehrer unbefristet neu eingestellt (Stand 8. September 2025). Dazu kommt eine sehr hohe Zahl an befristet eingestellten Lehrkräften. Allein im Primar- und Sekundarstufe-I-Bereich wurden für das kommende Schuljahr 397 Personen mit befristeten Verträgen eingestellt, für die Sonderpädagogik sind es aktuell 371 Personen (etwa 230 VZÄ), Tendenz steigend.
Von den unbefristet neu eingestellten Lehrkräften entfallen 451 (etwa 416 VZÄ) auf die Grundschulen, 353 (etwa 323 VZÄ) Lehrkräfte wurden an Schulen der Sekundarstufe I eingestellt, 158 (etwa 141 VZÄ) an den Gymnasien, 26 (etwa 21 VZÄ) Gymnasiallehrkräfte an Gemeinschaftsschulen, 292 (etwa 280 VZÄ) an den beruflichen Schulen und 244 (etwa 229 VZÄ) an den sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren.
Für den Direkteinstieg in der Grundschule konnten zwei Personen gewonnen werden. Verbleibende Versorgungslücken werden soweit möglich durch den Einsatz von Pensionärinnen und Pensionären, durch befristete Verträge mit Personen ohne Lehrbefähigung sowie durch Abordnungen von anderen Schulen geschlossen.
In der Sekundarstufe I konnten ebenfalls zwei Direkteinsteigerinnen und Direkteinsteiger eingestellt werden. Die Versorgung insbesondere an sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) bleibt herausfordernd. Sowohl durch den Direkteinstieg von insgesamt 23 Personen als auch durch Entfristungen von bewährten Lehrkräften ohne Lehramtsbefähigung wurden auch die SBBZ bestmöglich unterstützt.
Erfreulich ist, dass an Gymnasien und beruflichen Schulen die zur Verfügung stehenden Stellenkontingente voll ausgeschöpft werden konnten. Über den Direkteinstieg konnten an Gymnasien 3 Lehrkräfte und an Beruflichen Schulen 74 Lehrkräfte gewonnen werden. Herausforderungen bestehen bei den Fächern Physik, Informatik, Mathematik und Religionslehre. Im Beruflichen Bereich gilt dies für Fächer wie Sozialpädagogik und Pflege und Fächer in den Ingenieurswissenschaften.
Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass in der Kultusverwaltung rund 1.440 Stellen fälschlicherweise als belegt ausgewiesen wurden, obwohl sie frei waren. Auf das RPS entfallen davon anteilsmäßig 494,50 Stellen/VZÄ. Diese Stellen wurden über das Stelleninformationsverfahren bedarfsorientiert ausgeschrieben. Der Zeitraum des Stellenbesetzungsverfahrens ist somit noch nicht abgeschlossen und wurde bis zum 31. Oktober verlängert.
Start des flächendeckenden G9 an den Gymnasien
In den Klassenstufen 5 und 6 greift nun mit dem neuen Schuljahr die von der Landesregierung beschlossene Einführung des neuen neunjährigen Bildungsgangs an den allgemeinbildenden Gymnasien im Regelbetrieb. Die Schulen haben sich schulorganisatorisch und konzeptionell darauf vorbereitet, so dass der Unterrichtsbetrieb beginnen kann. Auf die Klassenstufen ab Klasse 7 hat die Einführung des G9 keine Auswirkung. Im Zuständigkeitsbereich des Regierungspräsidiums Stuttgart wird außerdem an einem öffentlichen Gymnasium, dem Karls-Gymnasium Stuttgart, parallel zum G9 dem Elternwunsch der angemeldeten Kinder entsprechend in Klassenstufe 5 auch eine Klasse im G8 (neu) zum Schuljahr 2025/2026 starten.
Startchancen BW
Durch das Startchancen-Programm BW soll eine Stärkung der Bildungsgerechtigkeit sowie der Bildungsqualität an Startchancen-Schulen erreicht werden. Die Rahmenvorgaben für Startchancen-Schulen fokussieren die Stärkung der Basiskompetenzen in Deutsch und Mathematik, den Einsatz multiprofessioneller Teams, die Teilnahme an Netzwerktreffen sowie die Implementierung eines ganzheitlichen Schulentwicklungskonzepts.
Die teilnehmenden Schulen wurden nach einem Sozialindex ausgewählt, der insbesondere die Dimensionen Armut und Migrationshintergrund berücksichtigt. 60 Prozent der Schulen sind aus dem Primarbereich, da bereits hier wesentliche Weichen für den Bildungserfolg gestellt werden.
Im Regierungsbezirk Stuttgart nehmen mit dem Beginn des Schuljahres 2025/2026 mehr als 200 Schulen am Startchancen-Programm teil. Das Programm wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert, um die Wirksamkeit zu überprüfen. Die Schulleitungen entwickeln im Zuge des Ziel- und Leistungsvereinbarungsprozesses konkrete Maßnahmen und berücksichtigen dabei die drei Säulen des Startchancen-Programms. Die Schulaufsicht ist hierbei verantwortlich für die Steuerung – sie berät und unterstützt die Schulen und stimmt die Mittelverwendung ab. Die Schulträger stellen erforderliche Ressourcen bereit und arbeiten eng mit den Schulen zusammen.
Hintergrundinformationen:
Die vorliegenden Anmeldezahlen zum Schuljahr 2025/2026 beruhen auf einer Prognose und sind damit vorläufig. Die endgültigen Zahlen werden mit der amtlichen Schulstatistik im Herbst vorliegen.
In der Kultusverwaltung wurden 1.440 Stellen (Stand 4. Juli 2025) fälschlicherweise als belegt ausgewiesen, obwohl sie frei waren. Ein Grund dafür sind unter anderem mutmaßliche Fehler im Personal- und Stellenprogramm der Verwaltung. Diese Fehler blieben seither unbemerkt. Über die Zeit wuchs die Zahl als belegt ausgewiesener Stellen stetig an, obwohl diese Stellen tatsächlich frei waren.
Nachdem es in Einzelfällen zu Unstimmigkeiten gekommen war, haben Kultusverwaltung und das Landesamt für Besoldung die IST-Besetzung der Stellen erstmals komplett neu ermittelt. Die Neuberechnung ergab 1.440 freie Stellen, die bis dato unbesetzt waren. Diese kann das Kultusministerium nun besetzen.
Um einen solchen Fehler künftig zu vermeiden, soll eine Arbeitsgruppe von Kultusministerium und Finanzministerium, die auch den Rechnungshof einbeziehen wird, die Ursachen des Problems identifizieren und beseitigen. Weitere Informationen zum Thema gibt es beim Kultusministerium Baden-Württemberg unter https://km.baden-wuerttemberg.de/.