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Hochwasserschutz

Regierungspräsidium baut neuen Fischaufstieg inklusive Hochwasserschutz am Neckarwehr in Wendlingen

Fischabstieg folgt als zweiter Schritt der Maßnahme

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Baufeld Fischaufstieg Wendlingen

Ab Anfang kommender Woche bis voraussichtlich Mitte 2026 wird am Neckarwehr in Wendlingen ein neuer Fischaufstieg gebaut. So sollen die Fische das hohe Neckarwehr passieren können. In einem zweiten Schritt wird außerdem ein Fischabstieg gebaut.

Im Auftrag des Regierungspräsidium Stuttgart (RPS) wird ab Anfang kommender Woche mit dem Neubau eines Fischaufstiegs am Neckarwehr in Wendlingen begonnen. Die alte Fischtreppe ist defekt und wird durch einen modernen Schlitzpass ersetzt. Zur Maßnahme gehören auch eine permanente Hochwasserschutzmauer beim neuen Fischaufstieg sowie im zweiten Schritt ein Fischabstieg.

„Die Durchgängigkeit unserer Flüsse ist entscheidend, wenn wir ihren ökologischen Zustand verbessern wollen. Davon profitieren nicht nur die Fische, die das Neckarwehr künftig passieren können, sondern schlussendlich wir alle“, sagte Regierungspräsidentin Susanne Bay. 

Anspruchsvolle Planung

Das Neckarwehr bei Wendlingen ist mehrere Meter hoch und für Fische bislang unüberwindbar. Die alte Fischtreppe auf der linken Flussseite ist beschädigt und daher von den Fischen nicht nutzbar. In einem serpentinenartig verlaufender neuen Schlitzpass – stufenartig miteinander verbundene Becken, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechend – können Fische künftig flussaufwärts wandern. Ein offener Kanal, der direkt an den Schlitzplatz anschließt, leitet die Tiere dann seitlich am Wehr vorbei. 

Der beim Wehr unterirdisch verlaufende Triebwerkskanal und andere Leitungen mussten in den Planungen berücksichtigt werden. Bei der Planung der neuen Anlage galt es außerdem die insgesamt beengten Platzverhältnisse im Blick zu haben. „Der neue Fischaufstieg beim Neckarwehr war anspruchsvoll zu planen. Ich danke daher allen Beteiligten und wünsche einen reibungslosen Bauverlauf“, so Bay.

Komplexe Planung und stufenweise Umsetzung

Um den Schlitzpass zu errichten, muss zunächst ein Teil der bestehenden Uferbefestigung abgebrochen werden. Weil der große Teil des Baufelds im Fluss liegt, muss es temporär vom Neckar abgeschottet werden. Bevor dies erfolgt, wird der dortige Fischbestand umgesetzt. 

In der Baugrube auf einer Bodenplatte werden Betonfertigteile eingebaut, die mit einer Gitterrostabdeckung nach oben abgesichert werden. Gleichzeitig entsteht als Teil der Baumaßnahme eine neue dauerhafte Hochwasserschutzmauer. Außerdem wird die alte Fischtreppe zurückgebaut. Die Arbeiten am Fischaufstieg inklusive neuer Hochwasserschutzmauer sollen weitestgehend in der ersten Jahreshälfte 2026 abgeschlossen werden. Der Betreiber der Wasserkraftanlage (WKA) wird zeitgleich sein Einlaufbauwerk optimieren. Auch hier wird dem Fischschutz besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Aus bautechnischen Gründen kann der Fischaufstieg erst fertiggestellt werden, wenn der Baufortschritt am Einlaufbauwerk es erlaubt.

Während der Arbeiten am Einlaufbauwerk durch den Betreiber der WKA wird in einer zweiten Bauphase im Auftrag des RPS eine Fischabstiegsanlage gebaut. Voraussichtlich noch 2026 wird ein Teil des Wehrs herausgesägt, um eine verschließbare „Rutsche“ einzubauen. Taucher hatten dafür im Vorfeld das Wehr untersucht. Durch die „Rutsche“ können die Fische die Fallhöhe von rund vier Metern stromabwärts verletzungsfrei überwinden. 

Verkehrsbehinderungen

Während der Bauzeit kommt es zu Behinderungen für den Fuß- und Radverkehr. Die Verbindung Richtung Köngen und die Radwege entlang des Neckars bleiben grundsätzlich zugänglich. Ein Korridor durch die Baustelle verbindet die Fußgängerbrücke mit der Schäferhauser Straße. Der Steg über den Neckar muss voraussichtlich nur zeitweise gesperrt werden. Dann ist eine Umleitung über die Ulrichsbrücke vorgesehen. Eine Vorankündigung per Medienmitteilung erfolgt frühestmöglich. 

Das Regierungspräsidium Stuttgart bittet alle Betroffenen für ihr Verständnis für die Beeinträchtigungen während der Bauzeit.

Die Kosten für Planung und Bau des neuen Fischaufstieg inklusive dauerhafter Hochwasserschutzmauer sowie der „Rutsche“ liegen bei rund 2,5 Millionen und werden vom Land getragen.

Hintergrundinformationen: 

  • 1. Bauabschnitt:
    Ab Oktober 2025 bis voraussichtlich Ende 2. Quartal 2026 für den Fischaufstieg: Hier entstehen 32 Einzelbecken mit je 1,85 x 2,45 Metern sowie 56 Meter Kanal, jeweils mit Gitterrostabdeckung.
  • 2. Bauabschnitt
    Optimierung Einlaufbauwerk durch WKA Betreiber, geplant für 2026. 
    Dazu parallel Einschnitt ins Wehr und Bau Fischabstieg; die zu überwindende Höhe beträgt etwa vier Meter.

Fotos:
Schlitzpass (Quelle: Fichtner Water & Transportation GmbH) (jpg)
Baufeld Fischaufstieg Wendlingen (Quelle: RPS-Christmann) (jpg)

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