Baumaßnahme bei Heilbronn, Gemarkung Erlenbach und WeinsbergB 39 Schemelsbergtunnel Hauptbaumaßnahme


Aktueller Stand des Verfahrens:
Seit dem 02.01.2025 ist die B39 im Bereich des Schemelsbergtunnels voll gesperrt. Diese Sperrung wird voraussichtlich bis Ende Februar 2026 andauern.
Die Vortriebsarbeiten für den neu zu errichtenden Rettungsstollen, welcher parallel in einem Abstand von circa 20 m zur Haupttunnelröhre gebaut wurde, konnten erfolgreich abgeschlossen werden.
Seit Oktober 2024 bis Ende Oktober 2025 wird die Betoninnenschale des Rettungsstollens hergestellt.
Des Weiteren wurde ab Januar 2025 die Tunnelhauptröhre entkernt. Dabei wurden die gebundenen Asphaltschichten wie auch die gesamten Entwässerungseinrichtungen und die Notgehwege zurückgebaut und erneuert. Auch die vorhandene alte Tunnelbeschichtung wurde mit 2500 bar -Höchstdruckwasserstrahlen abgetragen und eine neue OS-C Beschichtung aufgebracht.
Derzeit wird die Tunnelbetriebstechnik installiert und die zugehörigen Verkabelungen ausgeführt. Des Weiteren werden das Rettungsstollenportalgebäude und die Lüftertrennwand hergestellt und die Straßenbauarbeiten vor den beiden Tunnelportalen ausgeführt.
Außerhalb des Tunnels werden zudem an verschiedenen Knotenpunkten zusätzliche verkehrstechnische Anlagen aufgebaut, so z.B. zusätzliche Anzeigeinhalte innerhalb der bereits vorhandenen Prismenwender ergänzt, und zusätzliche Schranken-, Lautsprecher- und Lichtsignalanlagen aufgebaut.
Parallel dazu arbeiten die Planer an der Ausführungs- und Bestandsplanung und es gibt wöchentlich baubegleitend die verschiedensten Bau- und Planungsbesprechungen.
Zahlen & Fakten
Die Baumaßnahme, welche als Hauptbaumaßnahme bezeichnet wird, hat am 02.11.2023 begonnen. Die Vollsperrung für die Tunnelertüchtigung besteht seit 02.01.2025. Sie soll Ende Februar 2026 aufgehoben werden.
Die voraussichtlichen Baukosten betragen circa 36,4 Mio €.
Im Vorfeld dieser Baumaßnahme waren Vorabmaßnahmen notwendig, bei welchen bereits 5,3 Mio € Bundesmittel in die Infrastruktur investiert wurden.
Die voraussichtlichen Gesamtkosten betragen somit 41,7 Mio €.
Das Projekt
Im Zuge der Neutrassierung der B 39, Umgehung Weinsberg, wurde aufgrund der topographischen Gegebenheiten der Bau des Tunnels „Schemelsberg“ erforderlich.
Der circa 676 m lange im Gegenverkehr betriebene einröhrige Tunnel wurde von 1986 bis 1989 erbaut. 1990 wurde der Schemelsbergtunnel dem Verkehr übergeben.
Die betriebstechnische Ausstattung entsprach vor der bereits abgeschlossenen Baumaßnahme „Vorlos technische Ausstattung“, welche im Jahr 2018 bis 2020 umgesetzt wurde, dem Sicherheitsstandard von 1985 und genügte somit nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen.
Vor dem Hintergrund schwerer Brandunglücke im benachbarten Ausland, realer Brandversuche und der Auswertung von Brandereignissen, erfolgte eine Neufassung der „Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb für Straßentunnel“ (RABT), Ausgabe 2006 sowie weiterführend in den „Empfehlungen für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln mit einer Planungsgeschwindigkeit von 80 km/h oder 100 km/h“ (EABT 80/100), Ausgabe 2019, mit dem vorrangigen Ziel der Verbesserung der Selbstrettung.
Der derzeit noch in Teilbereichen bestehende Sicherheitsstandard des B39 Schemelsbergtunnels von 1985, wurde im Rahmen der Baumaßnahme „Vorlos technische Ausstattung“ in den Jahren 2018 bis 2020 in Teilbereichen auf das Niveau der RABT Ausgabe 2006 überführt.
Mit der hier beschriebenen Baumaßnahme, bei der unter anderem ein Rettungsstollen hergestellt und der bestehende Tunnel instandgesetzt sowie auf den neuesten Stand der Technik (RABT 2006 und 2016 sowie EABT 80/100) gebracht wird, sollen die Sicherheitsanforderungen für Tunnelanlagen der aktuellen Vorschriftenlage realisiert werden.
Technische und bauliche Ausstattung (Istzustand):
Bereits abgeschlossene bauliche Maßnahmen in den Jahren 2018 - 2023
Im Vorgriff der baulichen Maßnahmen welche ab November 2023 bis Ende Februar 2026 umgesetzt werden sollen, war es für den sicheren Weiterbetrieb des Tunnels notwendig, Vorabmaßnahmen durchzuführen, da sich der Anlagenzustand teilweise in einem veralteten und defekten Zustand befand.
In den Jahren 2018 bis 2020 wurde das bestehende einstöckige Betriebsgebäude, oberhalb der offenen Bauweise Ost, erweitert und komplett mit neuer Technik ausgestattet. Seitdem erfolgte, bis zum Zeitpunkt der aktuellen Tunnelvollsperrung, die Datenübertragung mittels Richtfunkanlage zur ILS Heilbronn, wodurch eine 24h / 7d Überwachung entsprechend Gefahrenabwehrplan bei der ILS Heilbronn gewährleistet werden konnte.
Des Weiteren erfolgte die Datenübermittlung mittels LWL-Glasfaserleitung zur SM Abstatt, wodurch auch aus der Ferne die technische Ausstattung bei der SM Abstatt überwacht und zum Teil auch gesteuert werden konnte.
Des Weiteren erfolgt die Datenübermittlung mittels LWL-Glasfaserleitung zur SM Abstatt, wodurch auch aus der Ferne die technische Ausstattung bei der SM Abstatt überwacht und zum Teil auch gesteuert werden kann.
Die Umleitungsbeschilderung der Umleitungsstrecke wurde teilweise verkabelt und teilweise auch funkgesteuert im Radius von circa 2 km außerhalb des Tunnels, mit Streckenstationen, LED-Verkehrszeichen, LSA-Anpassungen, Schranken, Prismenwendern, Anzeigetafeln wie auch einer Verkehrsdatenerfassung ausgestattet.
Innerhalb des Tunnels wurden Sichttrübemessanlagen, CO-Messgeräte, Strömungsmessgeräte, Lichtdichtekameras, eine Brandmeldeanlage und neue Strahlventilatoren installiert. Zudem wurden umfangreichen Baugrunderkundungen in Hinblick auf die noch folgende Hauptbaumaßnahme durchgeführt.
Im Zeitraum 2022 bis 2023 wurde in Hinblick auf die bevorstehende Tunnelvollsperrung im Jahr 2025, die Umleitungsstrecke in vier Kreuzungsbereichen erweitert und ertüchtigt, indem zusätzliche Abbiegespuren hergestellt oder vorhandene verlängert wurden. Des Weiteren wurden Rodungsarbeiten, Umweltrechtliche Ausgleichsmaßnahmen wie auch umfangreiche Kampfmittelerkundungsarbeiten durchgeführt.
Technische und bauliche Ausstattung (Sollzustand):
Umzusetzende Bauliche Maßnahmen 2023 – 2025
In der jetzt durchzuführenden Baumaßnahme, welche im November 2023 begonnen hat und bis Ende Februar 2026 abgeschlossen werden soll, sind folgende bauliche und technische Maßnahmen geplant:
Rettungsstollen:
- Erstellen eines Rettungsstollens parallel zum Tunnel mit Zugang vom Westportal mit einer Gesamtlänge von 414 m und einem Lichtraumprofil von 2,25 m x 2,25 m.
- Herstellung von zwei Querschlägen zwischen Rettungsstollen und Tunnel.
- Im Anschlussbereich der Querschläge wird der Regelquerschnitt des Rettungsstollens auf einer Länge von jeweils 20 m auf die doppelte Breite und Höhe des Regelquerschnitts aufgeweitet.
- Herstellung eines Portalbauwerkes mit einem Funkraum, ein Raum für die Druckerhöhungsanlage der Löschwassereinrichtung sowie ein Löschwasserbecken mit einem nutzbaren Volumen von ca. 77,5 m³.
- Herstellung eines Portalvorplatzes mit einem bestehendem Rückhaltebecken 72 m³, welches instandgesetzt wird, und einem neu zu bauenden Auffangbecken mit 102 m³, wobei beide Becken miteinander verbunden werden.
- Herstellung einer Lüftertrennwand und einer zusätzlichen Nothaltebucht für den Betriebsdienst.
Instandsetzung der Tunnelhauptröhre:
- Betoninstandsetzung in der gesamten Tunnelröhre.
- HDW Abtrag und aufbringen eines neuen OS-C auf den unteren 3,5 m der Tunnelröhre.
- Komplette Fahrbahnerneuerung.
- Erneuerung der Notgehwege.
- Erneuerung der Fahrbahnentwässerung.
- Erneuerung der Feuerlöschwasserleitung.
- Neue Löschwasserhydranten.
- Herstellung neuer Kabeltrassen unterhalb der beidseitigen Notgehwege.
Betriebstechnische Ausstattung der Tunnelröhre und des Rettungsstollens:
- Neue Elektro- und Notrufnischen.
- Neue Kabeltragsysteme und Verrohrung.
- Neue Tunnelbeleuchtung.
- Neues Notrufsystem.
- Aktive Leiteinrichtung.
- Installierung einer Videoanlage.
- Installierung einer Lautsprecheranlage.
- Installierung einer Tunnelfunkanlage.
- Verkabelungen.
- Zusätzliche Verkehrszeichen.
- Erweiterung Prozessbusring mit Steuerung für die neuen Anlagenteile.
- Anpassung der Steuerung von einer ZLT auf eine ÜLT.
In den Tunnelvorfeldern:
- LED-Wechselverkehrszeichen.
- Lichtsignalanlagen.
- Schranke.
- Gelbblinker.
- Verkehrszeichen.
- Streckenstationen.
- Verkabelungen.
- Mastleuchten.
- Videoanlage.
- Lautsprecheranlage.
- Notrufsystem.
- Überflutungssensor.
- Erweiterung Prozessbusring mit Steuerung für die neuen Anlagenteile.
- Anpassungsarbeiten in den Außenstellen der SM Abstatt sowie Herstellung der Schnittstelle zur Übergeordneten Leittechnik (ÜLT), welche dann die bisherige Tunnelüberwachung durch die ILS Heilbronn ersetzt.
Zusätzliche Technische Ausstattung des Tunnels mit einer Photovoltaikanlage (Sollzustand):
Umzusetzende Bauliche Maßnahmen 2026
Im Nachgang der derzeit laufenden Arbeiten, welche bis Februar 2026 abgeschlossen werden sollen, soll in dem Bereich der sich jetzt befindlichen Baustelleneinrichtungsfläche, eine Photovoltaikanlage aufgebaut werden. Durch diese Anlage soll der Stromverbrauch des Schemelsbergtunnels weitestgehend durch „grünen Strom“ abgedeckt werden.
Die Arbeiten an der Photovoltaikanlage im Jahr 2026/2027 werden im Nebenbereich der B39 ausgeführt. Von daher geht man derzeit davon aus, dass durch diese Arbeiten der öffentliche Verkehr nicht beeinträchtigt wird.
Informieren Sie sich
Alle Maßnahmen zur Öffentlichkeitsbeteiligung und Kommunikationsmaßnahmen werden in den Planungsprozess des Projektes integriert. Hier können Sie sich über die aktuellen Beteiligungsmaßnahmen informieren und die aktuellen Planungsunterlagerlagen einsehen:
- Mehrere Gespräche mit den Bürgermeistern der Gemeinden Erlenbach und Weinsberg
- TöB-Anhörung in den Jahren 2022-2023
- Grunderwerbsgespräche mit den betroffenen Eigentümern und direkten Anliegern in den Jahren 2020-2023
- Weitere Grunderwerbsgespräche mit den betroffenen Eigentümern im Bereich der zu errichtenden Photovoltaikanlage in den Jahren 2024 und 2025.